Wanderungen in und um Jena
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Durch das Pennickental zum Fürstenbrunnen und entlang der Kernberghorizontale zurück nach Wöllnitz
Das Pennickental gehört zu den schönsten stadtnahen Tälern von Jena. Umrahmt von den Kernbergen und dem Johannisberg, durchflossen vom Pennickenbach, der seine Quelle am Fürstenbrunnen hat, gehört das Tal zu den beliebtesten Ausflugszielen von Familien und Kurzstreckenwanderern. Das Tal zieht sich vom kleinen Jenaer Ort Wöllnitz bis zum Fürstenbrunnen und man kann diese Strecke auf einem breiten, bequemen und nur leicht ansteigenden Wander- und Radweg durchqueren.
Der Startpunkt der Wanderung
1 Wir beginnen unsere Wanderung im kleinen Stadtteil Wöllnitz im östlichen Teil von Jena. Wöllnitz war und ist bekannt für seine Weißbierkultur und ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt von Studenten und Wanderern, die den Ort als Ausgangspunkt für Touren in das Pennickental und die angrenzenden Berge nutzen und sich gern vor und nach den Wanderungen in den Ausflugsgaststätten stärken.
Wir folgen der Pennickental-Straße ( grüne Markierung ), passieren den Weißbierbrunnen, der oft saisonal geschmückt wird, und verlassen Wöllnitz in östlicher Richtung, nachdem wir eine kleine Einfamiliensiedlung durchquert haben.
Der nun beginnende Wanderweg ist breit und hat nur eine leichte Steigung. Entlang des Pennickenbaches, durch schöne Baumbestände, passieren wir einige Travertinbrüche. Dazu gehören der Engländers-Bruch, der Neue Leo-Bruch, der Hartplattenbruch und der Blendaxbruch. Travertin ist auf das kalkhaltige Wasser des Pennickenbach und angrenzender Quellen zurückzuführen. Travertin wurde hier bis hinein in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts abgebaut. Neben Anwendungen in der Glasindustrie wurde es besonders auch für die Herstellung von Zahnpasta verwendet, was den Brüchen auch die Namen bekannter Marken wir Blendax oder Chlorodont einbrachte.
Einige Schautafeln informieren den Wanderer über die einzelnen Sehenswürdigkeiten und vermitteln Interessantes zu Geologie und Geschichte.
Der Weg zum Fürstenbrunnen
Ein schöner Picknickplatz auf halber Strecke zum Fürstenbrunnen stellt das Wassertal dar, in dem der Bach den Wanderweg überquert und über eine Feuchtwiese seinen Weg hinab nach Wöllnitz fortsetzt. Der daran angrenzende Eschenwald verleiht diesem Platz ein besonderes Flair.
Man sollte sich auf dem Wanderweg Zeit zum Verweilen an den Flächennaturdenkmälern wie dem Neuer Leo-Bruch nehmen. Hier kann man einen kleinen Wasserfall bewundern, der durch das Herabstürzen des Pennickenbaches in den Bruch gebildet wird.
Je nach Wandergeschwindigkeit und Verweildauer an den Sehenswürdigkeiten entlang des Wanderwegs erreichen wir nach 1 - 1,5 Stunden den Fürstenbrunnen.
Wir haben den Fürstenbrunnen erreicht
2 Das Flächennaturdenkmal Fürstenbrunnen, das seinen Namen der Erzählung verdankt, dass an diesem Platz der sächsische Kurfürst Johann Friedrich I, der Gründer der Jenaer Universität, im September 1552 auf einem Jagdausflug Rast gemacht hat, bei der ihn viele Jenaer und Ratsmitglieder begrüßt und gefeiert haben sollen. Die hier befindliche Quelle des Pennickenbaches ist wie die meisten Quellen in Jena sehr kalkhaltig.
Hinauf auf die Horizontale am Kernberg
Nach einer kurzen Rast auf einer der Bänke oberhalb des Fürstenbrunnens, die einen schönen Panoramablick auf Wald und Quelle bieten, folgen wir der roten Markierung in Richtung Norden, vorbei an einem alten steinernen Wegweiser am linken Wegesrand und halten uns auch kurz darauf an der roten Markierung, die uns links hinauf auf die mittlere Kernberghorizontale führt.
Der schöne Waldweg hinauf auf die Kernberge führt durch einen Buchenwald und nach einigen hundert Metern haben wir freien Blick auf das links unten verlaufende Pennickental. Wir können nun von oben auf die kurz vorher im Pennickental passierten Travertinbrüche schauen.
Wenn sie Kinder mit auf die Wanderung nehmen, dann sollten sie auf der Kernberghorizontale einen wachsamen Blick auf sie werfen, da der Weg oft schmal wird und direkt am steilen Hang verläuft. Trittsicherheit und brauchbares festes Schuhwerk sollten ohnehin Voraussetzung für diese Tour sein. Herrliche Aussichten auf Felsen, Tal und Wälder belohnen uns für den Aufstieg auf die mittlere Horizontale. Etwa 40 - 50 Minuten nach Verlassen des Fürstenbrunnens erreichen wir die Diebeskrippe, auch Teufelskrippe genannt.
Die Diebeskrippe
3 Die Schautafel an der Diebeskrippe klärt uns auf - dieser Kamin mit den riesigen Felsbrocken ist durch einen Bergrutsch entstanden. Seinen Namen hat ihm der Volksmund verliehen, da solche kaminartigen Bergrutsche in der Vergangenheit gern von Räubern und Dieben als Versteck genutzt wurden.
Nehmen sie sich die fünf Minuten zum Lesen der Schautafel, bevor wir weiter der roten Markierung folgen.
Hier verweilte schon einst Ernst Haeckel
4 Nach etwa 15 Minuten zur Ernst-Haeckel-Höhe gelangen. Dieser Aussichtspunkt gehört zu den schönsten seiner Art an den Bergen um Jena. Ernst Haeckel, ein berühmter Natur- und Pflanzenforscher, hatte nicht umsonst oft diesen Platz für Studien und Landschaftsbetrachtung aufgesucht. Man kann bei klarer Sicht von hier aus nicht nur den Verlauf der Saale über weite Strecken verfolgen, den Jenaer Badesee Schleichersee, die angrenzenden Berge, die Ammersbacher Platte, die Jenaer Innenstadt sondern auch weit über Neulobeda hinaus ins Saaletal schauen. Fliederbüsche, unterschiedlichste Pflanzen- und Baumarten säumen Wege und Bänke hier auf der Ernst-Haeckel-Höhe und dies ist ein Ort, an dem man lange verweilen kann.
Wenn wir uns für heute sattgesehen haben, dann folgen wir dem markierten Weg noch ein Stück und haben dann die Wahl, entweder relativ steil ( aber sicher ) sofort hinab in Richtung Wöllnitz abzusteigen oder noch den Abstecher über die Teufelslöcher zu machen und nahe des Stadtzentrums zu gelangen.
Heute wählen wir den direkten Weg hinab nach Wöllnitz, der kurzzeitig steil verläuft, dann über weite Wiesen zurück zum Ort führt und wir gelangen vorbei an der Gaststätte zurück zum Ausgangspunkt.